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Mehr zur Linie 2

PROJEKT:

Die Linie 2 wird den Kuhberg über den

Hauptbahnhof und die Innenstadt mit

der Wissenschaftsstadt verbinden: Sie

soll Mitte 2018 fertiggestellt werden und

auf rund neun Kilometern Länge 20 Hal­

testellen bieten. Alles Wissenswerte zum

Fortschritt des Bauvorhabens erfahren

Leser regelmäßig im SWU Journal.

DIE BAUSTELLENBEAUFTRAGTEN:

Haben Sie Fragen rund um das Bau-

projekt Linie 2? Hans Hengartner und

Werner Reichert kümmern sich um

Anliegen der Bürger.

Infotelefon: 0731 166-4466

Erreichbar zu folgenden Zeiten:

Mo

11.00 – 13.00 Uhr

Mi

07.00 – 09.00 Uhr

Do

15.00 – 17.00 Uhr

VOR ORT IM INFOMOBIL:

Jede Woche

Di, 13.30 – 15.00 Uhr, Multscherschule

und 16.00 – 17.30 Uhr, Albrecht-Berblinger-Grundschule

Gerade Kalenderwochen

Fr, 07.30 – 09.00 Uhr, REWE Kuhberg

Ungerade Kalenderwochen

Fr, 07.30 – 09.00 Uhr, Parkplatz Ecke

Neutorstraße/Wildstraße

Am ersten Montag im Monat

08.00 – 09.30 Uhr, Schulzentrum

Kuhberg und 10.30 – 12.00 Uhr, Uni

Mail-Kontakt:

info@linie2-ulm.de

Aktuelle Informationen zu allen

Baumaßnahmen und zu Änderungen

der Sprechzeiten gibt es online unter

www.linie2-ulm.de

.

SWU Journal:

Wie kamen Sie auf die Idee, Fahrer-

assistenzsysteme in Straßenbahnen zu integrieren?

Matthias Hofmann:

Als Hersteller von Straßen-

bahnen arbeiten wir immer daran, die Sicherheit

unserer Bahnen zu verbessern. Daher haben wir

mit Bosch gemeinsam eine Forschungsinitiative

gegründet. Wir wollten herausfinden, wie sich

Kollisionswarnsysteme, die man aus dem Auto

kennt, in Straßenbahnen einsetzen lassen und wie

sich das auf die Sicherheit auswirkt. Das war vor

gut eineinhalb Jahren.

SWU Journal:

Und wie kam die Idee nach Ulm?

Matthias Hofmann:

Wir wussten, dass die SWU

Verkehr sehr progressiv und fortschrittlich denkt.

Und genau aus diesem Grund haben wir in Ulm

angeklopft. Gehofft haben wir, dass die SWU ent-

sprechende Tests nicht ablehnen würden. So war

das dann auch. Herr Späth, Leiter Schienenfahr-

zeuge bei der SWU Verkehr, hat dann auch gleich

zugesagt.

SWU Journal:

Wie ging es dann weiter?

Matthias Hofmann:

Unsere ersten Ulmer Versuchs-

fahrten mit Assistenzsystemen vor etwas mehr als

einem Jahr waren vielversprechend. Aufgrund die-

ser Ergebnisse machen wir weiter: ab jetzt mit ei-

ner weiterentwickelten Version im Dauertest auf

der Linie 1. Eine Bahn ist dann mit Sensoren und

Kameras ausgestattet, die optimal zusammenar-

beiten. Sie warnen den Fahrer per Ton, sobald sie

eine Kollisionsgefahr erkennen. Das kann zum Bei-

spiel ein Auto sein, das nahe vor der Bahn anhält.

Reagiert der Fahrer nicht, bremst das System ei-

genständig.

SWU Journal:

Was, wenn die Gefahr vorüber ist

und das Bremsen überflüssig wird?

Matthias Hofmann:

Dann kann der Fahrer eingrei-

fen und korrigieren, also die Bremsung zurückneh-

men. Das funktioniert durch einen direkten Eingriff

in die Steuerung der Straßenbahn und verhindert

so, dass sie unnötig bis zum Stillstand bremst. In

Ulm bleibt der Fahrer der Pilot und trägt die Ver-

antwortung. Nur unterstützt ihn nun sein elektro-

nischer Kopilot, der mögliche Gefahren schneller

erkennen kann als der Fahrer. Die neuen Avenio-

M-Bahnen werden jetzt schon so konstruiert, dass

die Technik einfach eingebaut werden kann. In

einem Fahrzeug wird das System sogar serienmä-

ßig an Bord sein.

SWU Journal:

Wie lange dauert der Test?

Matthias Hofmann:

Der mehrphasige Testbetrieb

wird circa sechs Monate dauern.

SWU Journal:

Und wann ist es so weit, dass die

Bahnen gänzlich autonom unterwegs sind?

Matthias Hofmann:

Das lässt sich nur schwer pro-

gnostizieren. Der Zeitpunkt wird sich am Automo-

bilbereich orientieren, da die Herausforderungen

besonders beim Fahren in den Innenstädten ja die

gleichen sind. Dazu kommen wird es aber auf je-

den Fall. Für den Fahrgast liegen die Vorteile eines

fahrerlosen Betriebes auf der Hand. Unfälle wer-

den weitgehend der Vergangenheit angehören und

es kann viel flexibler auf die Nachfrage reagiert

werden.

SWU Journal:

Haben Sie dafür ein Beispiel?

Matthias Hofmann:

Nach Schulschluss zum Bei-

spiel, wenn plötzlich Hunderte Schüler an den Hal-

testellen stehen und nach Hause wollen. Oder bei

Stadtfesten. Möglichkeiten gibt es genug. Eine der

neuen Ulmer Trams, die wir im Jahr 2018 auslie-

fern, ist auf jeden Fall etwas ganz Besonderes: Sie

ist die erste Straßenbahn von Siemens überhaupt,

die schon ab Werk mit einem Fahrerassistenz-

system unterwegs sein wird.

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Werner Reichert (links)

undHans Hengartner

Matthias Hofmann

Matthias Hofmann ist Produkt-

manager für Straßenbahnen und

Entwicklungsprojektleiter

Fahrerassistenzsysteme bei Siemens