SWU. Verlass dich drauf.
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Länger, schneller, weiter
Was ist das Besondere an der Ulmer Straßenbahn? Bis vor rund acht Jahren hätte die
Antwort gelautet: Sie verfügt nur über eine Linie – die Nummer 1 – mit rund 5,5 Kilo-
metern Länge und verkehrt somit auf dem kürzesten Streckennetz in Deutschland. Seit
März 2009 hält Ulm diesen Rekord nicht mehr: Durch die Verlängerung der Linie 1 in
den Stadtteil Böfingen wuchs die Strecke auf 10,2 Kilometer an. Zum Vergleich ein Blick
in die Bundeshauptstadt: Das Netz der Straßenbahn Berlin ist mit 192 Kilometern das
längste Deutschlands. Gleich zwei Rekorde kann übrigens die Riffelalptram oberhalb
von Zermatt in der Schweiz vorweisen: Mit 675 Metern Länge ist sie die kürzeste Tram-
linie der Welt, zugleich ist sie das höchstgelegene Straßenbahnnetz Europas.
Im Dienste Ulms fahren seit 2003 zehn Triebwagen des Typs Combino NGT 6 UL von
Siemens. Die fünfteiligen Niederflur-Gelenktriebwagen sind klimatisiert, genauso wie
die ebenfalls von der SWU betriebene Busflotte: 63 der großen Brummer, ausschließlich
Niederflurfahrzeuge, sind im öffentlichen Personennahverkehr des Stadtgebietes Ulm/
Neu-Ulm im Einsatz. Der nächste Meilenstein im öffentlichen Personennahverkehr wird
den Namen Linie 2 tragen: Die neue Straßenbahnstrecke soll nach ihrer Fertigstellung
im Sommer 2018 die Wissenschaftsstadt auf dem Oberen Eselsberg mit dem Kuhberg
verbinden. Für Nostalgiker ermöglicht die SWU gemeinsam mit dem Verein Ulmer/
Neu-Ulmer Nahverkehrsfreunde Fahrten mit historischen, teils bis zu 100 Jahre alten
Straßenbahnen und Bussen. Buchungen sind über die Touristik-Information Ulm/Neu-
Ulm möglich.
1963
Der Betrieb der
O-Busse in Ulm, Linie 5 und
6, wird eingestellt und die
Fahrleitung abgebaut.
1964
Die vorläufig letzte
Stunde schlägt für die
Schiene auf dem Kuhberg:
Die Linie 4 fährt nicht mehr.
1967
Der „Standard-
Linienbus“ wird vorgestellt
und prägt schließlich das
Straßenbild vieler Städte
bis ins 21. Jahrhundert.
1973
Durch die Ölkrise
explodieren die Benzin-
preise. Außerdem entsteht
eine neue Sensibilität für
ökologische Probleme. Die
Straßenbahn erobert ihren
guten Ruf zurück.
1998
Gründung der
SWU Verkehr GmbH für den
Betrieb von Bus und Bahn
2003
Der aus Ex-Stutt-
garter GT4-Wagen beste-
hende Wagenpark der
Ulmer Straßenbahn wird
erneuert: Die neuen Fahr-
zeuge des Typs Combino
NGT 6 UL liefert Siemens.
2009
Die Linie 1 nimmt
ihren erweiterten Fahrbe-
trieb nach Böfingen auf.
2018
Der Ausbau der
Straßenbahn durch die
Linie 2 ist die größte Maß-
nahme für die Verkehrs
infrastruktur in der Ulmer
Geschichte. Voraussicht-
liche Fertigstellung:
Sommer 2018.
Heute setzt die SWU fast nur noch Busse im aktuellen
blau-grauen Design ein. Sie sind alle mit einer Klima-
anlage und TFT-Monitoren ausgestattet
Anschluss Zukunft: Das Nahverkehrs-
netz in Ulm und Neu-Ulmwächst
... zum Fahren
Für die meisten noch Zukunftsvision, im
schweizerischen Sitten schon Alltag: fahrerlose
Busse im öffentlichen Personennahverkehr
Siebzehn Jahre lang, von 1986 bis 2003, rollten die Triebwagen
des Modells GT4 durch Ulm. Später wurden die Ulmer-GT4-Wagen,
ursprünglich aus Stuttgart, im rumänischen Arad eingesetzt
Der aktuelle
Combino
neben seiner
Vorgänger-
Bahn vom Typ
GT4 im Ulmer
Straßenbahn-
betrieb
Man stelle sich vor, ein Linienbus kommt neben
einem zum Stehen und am Steuer sitzt nie
mand.Was für die meisten nach Science-Fiction
klingt, ist mancherorts Realität: Der autonome
Kleinbus Olli absolviert Testfahrten in Berlin-
Schöneberg, in den Niederlanden drehen zwei
elektrische Kleinbusse ganz ohne Fahrer ihre
Runden und befördern Studenten der Universi
tät Wageningen. Und in Sitten im Kanton Wallis
stromern zwei fahrerlose Busse der Schweizer
Post durch den Ort.
Made in Neu-Ulm
Was gerade in Amsterdam getestet wird, ist
größtenteils Entwicklern aus Neu-Ulm zu ver
danken: Daimlers Future Bus, wie er sich nennt,
bewegt sich autonom und sicher durch den
Stadtverkehr. Ein Fahrer ist zwar noch an Bord,
überwacht aber nur das System. Für Dr. Michael
Buchholz vom Ulmer Uni-Institut für Mess-,
Regel- und Mikrotechnik bilden fahrerlose
Autos ein Hauptfeld seiner Forschungen. „Bei
einem Pkw bedeutet das einen Sicherheits- und
Komfortgewinn. Im ÖPNV kämen weitere Fak
toren hinzu“, erklärt er. „Mit autonom fahren
den Bussen und einem guten Konzept könnte
man den Verkehr reduzieren, eine Stadt würde
an Lebensqualität gewinnen.“
Wer „appt“ am besten?
Grundsätzlich wird die öffentliche Mobilität
bunter: Neue Anbieter erweitern das Feld um
Car- und Bikesharing-Systeme, dazu kommen
Angebote wie Uber, die zeigen: Der ÖPNV wird
individueller und schafft mehr Möglichkeiten,
situationsbedingt per Smartphone und App die
passende Wahl zu treffen. Das ist möglicher
weise der Knackpunkt: Zukünftig wird es nicht
nur darum gehen, wer das beste Fahrangebot
hat, sondern auch, wer die beste App hat.
Der teilautomatisiert fahrende
Future Bus mit City-Pilot von
Daimler katapultiert den Stadt-
bus in die Zukunft. Er ist sicherer,
effizienter und komfortabler als
herkömmliche Omnibusse
ohne
Fahrer
Der autonome Kleinbus Olli könnte den
ÖPNV revolutionieren. Er absolvierte
bereits Testfahrten in Berlin