SWU. Verlass dich drauf.
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Heiligabend, die Bescherung kann losgehen. Endlich! – finden
die Kinder, die schon den ganzen Tag gespannt warten.Aber wer
packt als Erster aus? Das entscheidet in vielen Familien die Gur-
ke. „Die Kinder stehen in einiger Entfernung zum Christbaum
und suchen nach einer kleinen
Glasgurke
, die die Eltern beim
Schmücken
zwischen den Zweigen versteckt
haben“, erklärt
Kunsthandwerker Andreas Jilek den Trend, der in Amerika schon lange
Tradition ist. Wer die Gurke am schnellsten entdeckt, darf loslegen.
Vor allem in Thüringen, dem deutschen Zentrum der Glasbläserei, sei
der Brauch sehr verbreitet, sagt er. Langsam, aber sicher fasse der
Brauch nun auch in Süddeutschland Fuß.Andreas Jilek hat seit sieben
Jahren einen Stand auf dem Ulmer
Weihnachtsmarkt. „In den ersten
Jahren musste ich immer wieder
erklären, was es mit dem Gemüse
auf sich hat“, berichtet er. „Inzwi-
schen kaufen die Marktbesucher
gezielt Glasgurken.“ Auch den
Baum der Jileks zieren zwei Gur-
ken. „Kinder haben wir keine,
aber die Gurken gehören für
meine Frau und mich einfach
dazu“, sagt der ausgebildete
Keramiker.
DIE GURKENSUCHE
Was treiben eigentlich andere Menschen in der Weihnachtszeit? Wir haben in
der Region nachgefragt und fanden Weihnachtsbräuche mit Witz, Charme –
und Potenzial zum Nachahmen. Na dann: fröhliche Weihnachten!
Ich brauch
’nen Brauch!
Andreas Jilek