Die Genehmigungsplanung für die Reaktivierung der nördlichen Staudenbahn ist abgeschlossen. Nun beginnt das Planfeststellungssverfahren. Die dafür nötigen Planfeststellungsunterlagen wurden zwischenzeitlich bei der zuständigen Regierung von Oberbayern eingereicht. Nach Prüfung der Unterlagen erfolgt die öffentliche Auslegung voraussichtlich im Herbst 2025. Bürgerinnen und Bürger können dann vor Ort die Planungsdetails einsehen und bei Betroffenheit Einwendungen einreichen. Diese werden anschließend durch die Genehmigungsbehörde geprüft und abgewogen. Je nach Zahl der Einwendungen rechnen die Stadtwerke mit einer Verfahrensdauer bis Ende 2026. Somit könnten dann die eigentlichen Bauarbeiten ab 2027 entlang der Strecke beginnen. Parallel dazu plant DB InfraGO noch in diesem Jahr das Planfeststellungsverfahren für den Umbau der Staudenbahneinbindung in den Bahnhof Gessertshausen zu starten.
Landrat Martin Sailer betont die Bedeutung des Projekts für die Region: „Die Reaktivierung der Staudenbahn ist ein zentraler Baustein für eine zukunftsfähige Mobilität im Landkreis Augsburg. Sie bringt nicht nur eine deutliche Entlastung der Straßen, sondern stärkt auch den ländlichen Raum und macht den Öffentlichen Nahverkehr für viele Bürgerinnen und Bürger attraktiver.“
Erster Bürgermeister von Langenneufnach Gerald Eichinger meint: „Die Staudenbahn war von Beginn an durch den Anschluss an Augsburg eine Steigerung der Lebensqualität in den Stauden. Die Reaktivierung von Gessertshausen bis Langenneufnach wird für die Bewohner jeden Alters Vorteile bringen. Dabei darf aber die Wiederherstellung der Strecke Richtung Süden bis Türkheim nicht aus den Augen verloren werden. Nur durch die Reaktivierung der gesamten Staudenbahntrasse kann zusammenwachsen was zusammengehört – die Stauden.“
Erster Bürgermeister von Gessertshausen Jürgen Mögele bringt es auf den Punkt: „Auch wenn wir noch nicht genau wissen, welche konkreten Auswirkungen die Reaktivierung der Bahnstrecke auf uns und unsere Region haben wird, so steht eines bereits fest: Unsere Region wird durch diese Maßnahme nicht nur an Attraktivität gewinnen, sondern auch neue Möglichkeiten für Wirtschaft, Mobilität und Lebensqualität erschließen“
Erster Bürgermeister von Fischach Peter Ziegelmeier sieht in dem Projekt großes Potential: „Mit dem Abschluss der Genehmigungsplanung für die Reaktivierung der Staudenbahn ist ein ganz wesentlicher Schritt zur „Wieder-Anbindung“ nicht nur meiner Gemeinde, sondern auch unserer Staudenregion an den Großraum Augsburg mit einem attraktiven ÖPNV-Angebot erfolgt. Ich danke den Verantwortlichen der Stadtwerke Ulm für die bisherige, außerordentlich gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit und bin zuversichtlich, dass es im Rahmen des nun beginnenden Planfeststellungsverfahrens letztlich gelingen wird, auch die noch vorhandenen Skeptiker von den mit der Reaktivierung verbundenen Vorteilen für unsere Region sowohl in ökologischer wie auch ökonomischer Hinsicht zu überzeugen“.
Ralf Gummersbach, Geschäftsführer der SWU Verkehr GmbH, ist froh über den nun erreichten Meilenstein und sieht der weiteren Projektentwicklung optimistisch entgegen: „Mit dem Start des Planfeststellungsverfahrens haben wir einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Reaktivierung der Bahnstrecke erreicht. Die Zusammenarbeit mit den Gemeinden war von Anfang an sehr konstruktiv und vertrauensvoll. Die Gemeinden haben uns enorm bei den Abstimmungen mit den Bürgern, zum Beispiel beim Grunderwerb, unterstützt. Für uns ist diese Kooperation ein schlüssiger Faktor, um dieses Projekt erfolgreich voranzutreiben. Bereits im Vorfeld legten wir großen Wert auf Transparenz und Bürgernähe. Jetzt haben die Bürgerinnen und Bürger noch die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen, bevor wir mit dem Bau beginnen. Wir sind zuversichtlich, dass die Reaktivierung der Strecke sowohl für die Menschen vor Ort als auch für die gesamte Region langfristige Vorteile bringen wird.
Seit vielen Jahren bemüht sich die Region, seit 2019 unterstützt durch die SWU, die 13 Kilometer lange Bahnstrecke von Gessertshausen über Fischach bis nach Langenneufnach für den Personenverkehr wieder in Betrieb zu nehmen. Zu Beginn erbrachten die Stadtwerke Beratungsleistungen für den Landkreis Augsburg. Die eigentliche Planung der Reaktivierung durch die SWU begann dann im Jahr 2022.
Für die Bürgerinnen und Bürger im Einzugsgebiet der geplanten sechs barrierefreien Bahnhöfe entsteht künftig ein attraktives und nachhaltiges Mobilitätsangebot. Auf der elektrifizierten Strecke können dann teilweise Geschwindigkeiten von bis zu 140 km/h erreicht werden, was sich in kurzen Reisezeiten widerspiegelt. Gleichzeitig wird bereits bei der Planung auf hohe Sicherheitsstandards, den Hochwasserschutz sowie eine gute Verknüpfung mit dem Busverkehr in die umliegenden Orte Wert gelegt.
Bildunterschrift:
(v. l. n. r.) Gerald Eichinger, Erster Bürgermeister Langenneufnach, Landrat Martin Sailer, Ralf Gummersbach, Geschäftsführer der SWU Verkehr GmbH, Peter Ziegelmeier, Erster Bürgermeister Fischach, Josef Böck, Vorsitzender des Staudenbahnschienenweg-Trägervereins und Jürgen Mögele, Erster Bürgermeister von Gessertshausen, mit den Unterlagen, die für das Planfeststellungsverfahren bei der Regierung von Oberbayern eingereicht werden.