Bild: Geothermie Ludwigsfeld Neu-Ulm
Chancen für eine effiziente Wärmewende

Tiefengeothermie

Tiefengeothermie: eine Schlüsseltechnologie für den Wandel hin zu einer klimafreundlichen Wärmeversorgung im Verbundnetz Neu-Ulm/Senden.

Das Projekt

Etwa 30 Prozent der CO₂-Emissionen in Deutschland fallen laut Umweltbundesamt im Gebäudesektor an. Die Energiewende heißt daher vor allem auch: Wärmewende. Das bedeutet, dass Heizwärme und Warmwasser künftig mit Hilfe erneuerbarer Energien – und ohne den Einsatz von Öl und Gas – erzeugt werden müssen. Diese nachhaltige Umstellung betrifft auch das Fernwärmeverbundnetz Neu-Ulm/Senden.

Angestoßen wird der Wandel durch das Wärmeplanungsgesetz und die daraus resultierende Wärmetransformationsplanung der SWU. Dabei wird geprüft, ob auch Tiefengeothermie als Baustein der lokalen und regionalen Wärmewende dienen kann. Zum Einsatz kommt dabei die innovative, sichere und umweltverträgliche Loop-Technologie des SWU-Projektpartners Eavor.

Pressemitteilung

Bild: Hände halten grünen Erdball

Die Vorteile

Innovativ
Weil keine Lagerstätten mit heißem Tiefenwasser angebohrt werden.

Umweltverträglich
Weil dadurch die Fernwärmeerzeugung treibhausgasneutral wird.

Sicher
Weil es kein Erdbebenrisiko gibt und die Technologie den geringsten Umwelteinfluss aller erneuerbaren Energien hat.

Standortauswahl

 

Derzeit besteht eine Erlaubnis zur großräumigen Aufsuchung von Erdwärme (gem. Abbildung). Diese Erlaubnis wurde unserem Projektpartner Firma Eavor vom Bayrischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie erteilt. Die Fläche ist etwas mehr als 9.500 Hektar groß.

Warum Geothermie?

Geothermie hat einen großen Vorteil vor Wind und Sonne: Sie kann unabhängig von Wettereinflüssen zur regenerativen Wärmeerzeugung genutzt werden. Das Potenzial der Tiefengeothermie für Neu-Ulm und Senden soll durch umfassende seismische Untersuchungen des Untergrunds mit Hilfe von Schallwellen festgestellt werden.

Testbohrungen wird es dabei während der gesamten Erkundungs- und Aufsuchungsphase keine geben. Erst wenn die Ergebnisse dieser Untersuchungen vorliegen, werden konkrete Entscheidungen hinsichtlich der weiteren Projektfortführung getroffen. Dabei kommt es auf gründliche, unvoreingenommene Abwägungen wirtschaftlicher, technologischer und/oder rechtlicher Faktoren an.

Das Ziel: treibhausgasneutrale Wärmelieferung bis 2040

Sollte der Untergrund geeignet sein für die Eavor-Loop™-Technologie, könnte in wenigen Jahren Heizwärme und Warmwasser für circa 13.500 Haushalte des Fernwärmenetzes Neu-Ulm/Senden produziert werden – ein entscheidender Beitrag zur Vision einer treibhausgasneutralen Stadtentwicklung.

Steckbrief

 

  • Aufsuchungs-und Erkundungsphase: bis 2026
  • Projektrealisierung: 2027 bis 2030
  • Investition und Förderung: Die Voruntersuchungen zur Tiefengeothermie sind Teil der Wärmetransformationsplanung der SWU, in die der Energieversorger 3,4 Millionen Euro investiert. Bis zu 50 Prozent dieser Summe werden durch Bundesmittel gefördert.

Eckdaten treibhausgasneutrale Heizenergiegewinnung Neu-Ulm/Senden (Ziel bis 2030)

 

  • Grundstück mit zwei Hektar (von dem nur ein kleiner Teil bebaut wird, etwa mit der Wärmezentrale)
  • 135 Millionen Kilowattstunden klimafreundliche Wärme für 13.500 Wohnungen
  • Mindestens 90 Prozent regenerative Wärme für Neu-Ulm/Senden
  • 25 Megawatt herkömmliche Kraftwerksleistung kann dadurch ersetzt werden

Der Zeitplan

 

2024Projektentwicklung Standort und Technik, seismische Untersuchungen
2024/25weitere Projektentwicklung Technik, Umweltverträglichkeitsprüfungen
2026Abschluss Projektentwicklung Technik, Genehmigungsphase
2027

Entscheidungsphase

2028

Bauphase

Ab 2029Erste Wärmelieferungen

 

Die Eavor-Loop™-Technologie

 

Bild: Eavor-Loop 2.0
Bohrplatz / Wärmetauscher für Fernwärmenetz
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Bohrplatz / Wärmetauscher für Fernwärmenetz

Vertikale Bohrungen für absinkende und aufsteigende Flüssigkeit
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Vertikale Bohrungen für absinkende und aufsteigende Flüssigkeit

 

  • Skalierbar
    Eavor-Loop™ kann an den steigenden Fernwärmebedarf angepasst werden und ist ohne zusätzlichen oberirdischen Flächenbedarf erweiterbar.
  • Erneuerbar
    Erdwärme stammt wie Wind, Sonne oder Wasser aus einer natürlichen Quelle.
  • Regelbar
    Die Fließgeschwindigkeit der im Eavor-Loop™ eingesetzten Flüssigkeit ist reduzierbar und somit an den Leistungsbedarf anpassungsfähig.
  • Wirtschaftlich
    Einmal installiert, liefert Eavor-Loop™ Wärme – zuverlässig wartungsarm, emissionsfrei und wirtschaftlich betreibbar.
  • Seismisch sicher
    Wasservorkommen werden nicht angebohrt, Druck wird in der Tiefe nicht eingesetzt.

Was macht die Loop-Technologie des SWU-Projektpartners so innovativ und besonders?

Die Tatsache, dass am Standort keine Vorkommen von heißem Wasser tief im Gestein nötig sind. Denn bei herkömmlichen Tiefengeothermie-Projekten wird Thermalwasser angebohrt und an die Erdoberfläche befördert. Dabei besteht immer das Risiko, dass es zu Bodenveränderungen kommt.

Diese Gefahr gibt es bei Eavor-Loop™ nicht, da die Technologie auf die Hitze des Gesteins selbst setzt. Wie die Schlaufen einer Fußbodenheizung verlaufen die Bohrungen in mehreren Tausend Metern Tiefe und funktionieren wie eine Art Wärmetauscher: In ihnen zirkuliert eine umweltverträgliche, wasserähnliche Flüssigkeit, die zunächst an der Oberfläche in das geschlossene System eingeleitet wird. Im kilometerlangen Kreislauf tief im Erdboden nimmt sie die Wärme der Umgebung auf und kommt wieder an die Oberfläche. Pumpen sind keine nötig, weil das warme Wasser durch den Thermosiphoneffekt von selbst aufsteigt. Rohre kommen bei der Eavor-Loop™-Technologie nur in den beiden vertikalen, vier Kilometer tiefen Bohrungen zum Einsatz: Die „Schlaufen“, die vertikal durchs Gestein laufen, werden mit einer flüssigen Versieglung abgedichtet.

FAQ: Wärmewende
Neu-Ulm/Senden

Auf der folgenden Seite haben wir häufige Fragen zum Thema Tiefengeothermie, Fernwärme und Wärmeplanung für Sie zusammengefasst.

FAQ Wärmewende Neu-Ulm/Senden

Fördergeber

 

Reinhard Wunder
Fachgebietsleitung Senior Projektentwickler Fernwärme
Telefon: 0731 166 - 1738
Fax: 0731 166 - 1739