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Die SWU haben frühzeitig damit begonnen, Angebote und Versorgungsprozesse auf die aktuellen Herausforderungen abzustimmen. Klaus Eder, Geschäftsführer der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm, erläutert den Stand der Dinge im Interview.
20.07.2022

„Wir sind vorbereitet und fit“

Die SWU haben frühzeitig damit begonnen, Angebote und Versorgungsprozesse auf die aktuellen Herausforderungen abzustimmen. Klaus Eder, Geschäftsführer der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm, erläutert den Stand der Dinge im Interview.

Selten ist so intensiv über Versorgungssicherheit bei Energie diskutiert worden wie in den vergangenen Monaten. Aus Ihrer Sicht gerechtfertigt?
Vorausschauende, wachsam agierende Unternehmen haben immer ihre Lieferketten im Blick. Dass nunmehr auch die Verfügbarkeit von Energie im Fokus steht, ist neu, aber nicht überraschend. Die jüngsten Entwicklungen auf Basis der Energiewende und den aktuellen Verwerfungen am Weltmarkt lassen den Unternehmen wenig Spielraum zu „Abwarten und Tee trinken“.


Kann die SWU diese Versorgungssicherheit bieten?
Wir haben in jüngster Zeit einen hohen Aufwand betrieben, um so weit unabhängig zu sein, dass wir die Versorgung sicherstellen können. Das geht nicht ohne weiteres und nicht zu den niedrigen Kosten der Vergangenheit. Dazu bedarf es aber der Anstrengung aller Beteiligten. Die Zeit der „Selbstverständlichkeiten“ ist vorbei.


Was unternimmt die SWU, um vorzusorgen?
Dort, wo wir Strom einkaufen, haben wir uns mehrere, sehr zuverlässige Lieferanten gesucht und gefunden. Genauso wichtig aber ist der Ausbau unserer eigenen Erzeugung. Hier setzen wir in großem Umfang auf erneuerbare Energien. Ich denke da an unseren Windpark Altdorfer Wald bei Ravensburg oder den Bau des Restwasserkraftwerks Öpfingen, das die regenerative Stromerzeugung am Standort Öpfingen weiter erhöht. Beides sind dauerhaft stabile Energiequellen.


Und bei der Photovoltaik? 
Hier ist das Potential zum Ausbau der erneuerbaren Energien sehr groß. Gerade bei den Freiflächen-Anlagen sind die Möglichkeiten noch bei weitem nicht ausgeschöpft. Darum haben wir unsere Suche nach geeigneten Flächen in der Region verstärkt. Vielversprechend dabei sind Kooperationsmodelle mit Unternehmen oder Gemeinden.  Und unsere Partner profitieren von unserem umfassenden Knowhow im Bereich PV-Anlagen - von der Planung, über Bau und Betrieb bis hin zur Vermarktung des erzeugten Stroms.


Bedeutet das einen verstärkten Fokus auf die Region?
Das lässt sich ja schon aus den vorher genannten Standorten bei Wind und Wasser herauslesen. Die Nähe zur Energieerzeugung ist aber vor allem deshalb besonders werthaltig, weil aus unserer Sicht die Zukunft der dezentralen Energieerzeugung gehört. Unsere Partner dafür haben wir im Blick, wenn wir vom Münsterturm aus ins Land schauen. Dieses Miteinander ist einfach logisch.


Gilt das auch für Gas? Die benötigten Mengen lassen sich vermutlich mit Biogas allein nicht abdecken?
Keine Frage: Gas ist kurzfristig nicht zu ersetzen. Dazu sind, gerade in der Industrie, sowie häufig in der Wohnungswirtschaft, noch zu viele Prozesse und die Infrastruktur auf Gas aufgebaut. Wir sind allerdings schon intensiv auf der Suche nach Alternativen. Dazu beteiligen wir uns zum Beispiel am Projekt High-FIVE, bei dem die Nutzung von Wasserstoff als Alternative erprobt wird. Das wird jedoch nicht von heute auf morgen realisierbar sein. Was wir im Moment vorantreiben, ist das „Ertüchtigen“ im Bestand. Wir rüsten unser Gasnetz zum Beispiel heute schon so aus, dass es für Wasserstoff genutzt werden kann. 

Mit Blick auf die kalte Jahreszeit rückt derzeit das Thema „Wärme“ in den Vordergrund. Wie stellt sich die SWU dort auf?
Wir erfinden das Thema „Fernwärme“ insofern gerade neu, als wir bei der Entwicklung neuer Stadtquartiere ganzheitliche Konzepte anbieten. Ein neues innovatives Wärmeversorgungskonzept wird zum Beispiel derzeit mit dem Projekt „Wohnen am Illerpark“ realisiert. Hier wird umweltfreundliche Wärme mittels Wärmepumpentechnologie und dem Einsatz von CO2-neutralem Strom aus dem naheliegenden „SWU-Wasserkraftwerk Ludwigsfeld“ erzeugt. Mit dieser Wärmelösung können pro Jahr mehr als 1000 Tonnen an CO2-Emissionen eingespart werden. Bei weiteren Anlagen, die bereits im Einsatz sind, setzen wir schon lange auf die Kraft-Wärme-Kopplung. Die Gesamtwirkungsgrade sind sehr hoch, damit ist die Wärmeerzeugung sehr energieeffizient. Zudem bringen wir ältere Anlagen mittels Modernisierung auf den neuesten Stand der Technik und steigern damit die Effizienz noch weiter – wie kürzlich fertiggestellt beim Blockheizkraftwerk in der Bradleystraße in Neu-Ulm. Zusätzlich möchten wir hier mit weiteren innovativen Lösungen das Machbare mitgestalten und beschreiten bereits mit neuen Projekten den Weg zur Dekarbonisierung.


Gibt es einen Ausweg aus den aktuellen Engpässen?
Wir alle stehen vor der Herausforderung, mit einem verknappten Gut die gleiche Produktivität zu erzielen wie zuvor. Das geht nur mit umfassenden Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Einsparungen – das sind echte Beiträge zur Versorgungssicherheit. Selbst wenn das Thema schon einige Zeit auf der Agenda steht, sind seine Möglichkeiten nicht ausgereizt. Gerade in der Steuerung und Optimierung von Prozessen, sehe ich noch Potenzial. Wir merken das bei uns selbst. Wir werden in diesem Punkt jedes Jahr besser.


Wie gehen Sie dabei konkret vor?
Aktuell wird bei uns die Rezertifizierung für Umweltmanagement (ISO 14001) und Energiemanagement (ISO 50001) durchgeführt. Wir haben mit den Zertifizierungen sehr gute Erfahrungen gemacht, nicht nur für aktuelle Bestandsaufnahmen, sondern auch als Impulsgeber für die Zukunft. Eine Maßnahme aus unserer aktuellen To-Do-Liste ist z.B. der Ausbau von Photovoltaik auf SWU-Gebäuden. Und natürlich prüfen wir aktuell, wie und wo wir angesichts der möglichen Engpässe kurzfristig Energie einsparen können.
 

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