Nachhaltig mit Brief und Siegel
Herkunftsnachweise beim Strom sind wie „Key Cards“ im Büro oder Hotel: Sie öffnen Zugänge. Das können bestimmte Fördermittel oder Steuervorteile sein, aber auch Informationen, die in die Umweltbilanz der Unternehmen einzahlen. Ähnlich wie bei den diversen DIN- oder ISO-Zertifikaten haben sie einen symbolischen sowie materiellen Wert.
Rechtlich-technische Aspekte
Diese Nachweise bescheinigen, wie und wo Energie ohne Zuschüsse aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz produziert wurde. Sie dokumentieren Klimawirkung und Nachhaltigkeit jeder Energieeinheit. Wird diese verkauft und geliefert, muss der Nachweis entwertet werden. Damit ist sichergestellt, dass die Menge Energie mit genau den bezeichneten Eigenschaften wie etwa „Windkraft“ nur einmal gezählt wird. Sprich: Jede Kilowattstunde Energie, die aus regenerativen Quellen erzeugt und genutzt wird, „gehört“ dem, der sie erwirbt. Die Organisation kann sie als gesicherte Qualität an die Abnehmerinnen und Abnehmer weitergeben. Das Herkunftsnachweisregister (HKNR) (gebührenpflichtig) des Umweltbundesamtes macht alle Informationen zugänglich.
Praktische & wirtschaftliche Seite
Strom aus erneuerbaren Energien hat aufgrund seiner CO2-neutralen Eigenschaft einen Wert für Unternehmen und für Versorger wie die SWU. Sie weisen den Bezug spezifischer Qualitäten des Stroms prüfsicher und kontrollierbar nach. Diese Qualität ist zunehmend gefragt. Die Deutsche Energie-Agentur (dena) zitiert Dr. Sebastian Bolay, Bereichsleiter Energie, Umwelt, Industrie beim DIHK: „Der Zugang zu deutschen Herkunftsnachweisen ist für die Wirtschaft vor dem Hintergrund steigender Nachhaltigkeitsanforderungen von zentraler Bedeutung. Nur so können Betriebe ihre Klimaziele auch erreichen.“
Ob es Steuervorteile sind oder Fördermittel, ob es um Finanzierungen geht oder um Image und Ansehen – Umweltbilanzen werden heute nicht mehr nur in gesparten Euro und vermiedenen Emissionen gemessen. Sondern in ihrem Beitrag zur Energiewende, zum Klimaschutz, zur Nachhaltigkeit; Stichworte sind Taxonomie, CSR und ESG. Herkunftsnachweise sind hier eine harte Währung. Sie belegen nachweisbar und glaubwürdig, dass gerade gewerbliche und industrielle Nutzer beim Kauf von Energie ihrer Verantwortung gerecht werden und dafür Anerkennung verdienen.
Aus Sicht des Versorgers
Für ihre Kundinnen und Kunden weist die SWU jedes Jahr auf zwei Stellen hinter dem Komma genau ihren Energiemix aus. Gewerbekundinnen und -kunden erhalten die für ihren jeweiligen Tarif gültigen Herkunftsnachweise detailliert angegeben. In Beratungsgesprächen lassen sich zudem die Bedürfnisse des Unternehmens adressieren. Für ihre unterschiedlichen Stromquellen verfügt die SWU über Nachweise verschiedener Partnerunternehmen. Möchte ein Unternehmen zum Beispiel Ökostrom aus 100 Prozent erneuerbaren Energien beziehen, bestätigt dies der Herkunftsnachweis „ok-power“. Hinter diesem Label stehen zertifizierte Kraftwerke, die zu mindestens 33 Prozent aus Neuanlagen bestehen.
So erklärt das Umweltbundesamt die Funktionsweise der Herkunftsnachweise. Der Bundesverband Energie- und Wasserwirtschaft hat einen Leitfaden zur Stromkennzeichnung veröffentlicht. Die DENA hat ein Positionspapier veröffentlicht: „Herkunftsnachweise als Wertkomponente nutzen“ |